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Wenn das Kind den Kontakt zu den Eltern abbricht!

Harmonie Kraft Balance
Herausgegeben von in Leben ·
Tags: Sonntag
Wenn das Kind den Kontakt zu den Eltern abbricht!
 
Mit der Frage nach dem Warum bleiben die Eltern oft ratlos zurück. Doch meist werden diese Fragen nicht hinterfragt oder die Kinder möchten nicht darüber reden. Nicht weil die Kinder etwas falsch gemacht haben oder sich schämen, meist ist ein jahrelanger verbaler und emotionaler Kampf vorgegangen, ein Kind bricht nicht aus heiterem Himmel den Kontakt ab, auch wenn es oftmals so dargestellt wird oder oft so aussieht. Ein Kontaktabbruch ist ein Hilfeschrei bzw. die einzige Möglichkeit sich in Sicherheit zu begeben. Der Mensch, der den Kontakt abbricht, kämpft innerlich schon länger mit einer tiefen großen Not. Meist fühlt sich der Mensch nicht wahrgenommen, verstanden, gesehen. Es wird dem Menschen oft nicht erlaubt eine eigene Wahrheit und Ansicht zu vertreten. Oftmals gibt es hier ein Schuldgefühl wie: ich bin nicht gut genug, ich bin nicht richtig, ich erfülle die Erwartung meiner Eltern nicht, lieber gehe ich weg.
 
Viele Kinder haben es dabei nicht immer leicht, denn die Eltern erkennen leider nicht deren Thematik, sie erkennen nicht was dazu geführt hat, warum der Kontakt abgebrochen wurde. Meist hört man, es war doch immer ein gutes Verhältnis, denn die Ursache ist nicht unmittelbar davor geschehen, sondern hat sich jahrelang davor, oft beginnend in der Kindheit, aufgebaut.
 
Wie schnell fällt jemand die Entscheidung, den Kontakt zu seinen Eltern abzubrechen? Keiner der Betroffenen wacht morgens auf und denkt: "Ich möchte meine Eltern nicht mehr sehen.“ Dafür braucht es einen langen, schmerzhaften Prozess, der immer wieder von der Hoffnung geprägt wird, dass die Eltern vielleicht doch noch etwas erkennen oder die Eltern werden, die man gerne möchte, die man schon immer gebraucht hätte. Neben den Kontaktabbrechern gibt es auch die Betroffenen, die an ihrer Familie festhalten, egal, wie verletzend und schwierig diese sind. Ich habe schon erlebt, dass Menschen, die von ihren eigenen Eltern missbraucht wurden, auch die Kinder zu den Großeltern bringen, obwohl die Gefahr besteht, dass die Kinder ebenfalls missbraucht werden. Um nur ja die lieben Kinder zu sein, um ja keinen Streit hervorzurufen. Bereits traumatisierte Menschen lassen weiterhin Misshandlung über sich ergehen.
 
Es ist immer schwer abzubrechen und sich zu distanzieren, gerade wenn es vielleicht mehrere Geschwister gibt, die dies auch nicht so sehen oder überhaupt nicht wahrnehmen, was genau die Eltern da machen, denn meist verhalten sich die Eltern im Verbund mit anderen korrekt und vorbildlich. Meist verhalten sich die Eltern auch bei anderen Personen ganz anders und zeigen ein anderes Bild. Als außenstehende Person ist es auch schwer nachvollziehbar, warum jemand den Kontakt abbricht. Die verlassenen Eltern erzählen dann oft nur ihre Ansicht und blenden die die Sichtweise der Kinder aus. Leider urteilen umstehende nicht betroffene Personen über dieses Verhalten, verurteilen die Person, die den Kontakt abgebrochen hat. Für manche ist der Kontaktabbruch eine Befreiung, endlich habe ich es geschafft mich zu befreien, es ist aber nicht immer eine Befreiung.
 
Manche füllen sich erlöst und frei, weil sie sich nicht mehr klein halten lassen müssen. Es geht nicht jedem Menschen gut damit, der komplette Kontaktabbruch ist leider nicht die Lösung des Problems, es legt das Problem eben nur auf Eis oder versteckt es im Keller. Doch zur Lösung gehören immer zwei Seiten, wenn z.B. die Eltern nicht reflektieren können, was das Problem ist oder auch nicht einsichtig sind, wird es schwierig. Dabei hilft dem Betroffenen nur ihn zu stabilisieren und die Ressourcen zu stärken. Wichtig ist dem Betroffenem klarzumachen, dass es nicht um die Schuld geht, wer was wann gemacht macht hat, leider ist hier jedoch die Einsicht und Reflektion beider Seiten nötig. Ich verstehe die Menschen, die sich schwer tun den Kontakt abzubrechen, denn dieser Schritt ist immer ein sehr einschneidender, jedoch bleibt er manchen Menschen nicht erspart, um sich selbst und seinem Leben wieder einen Fokus zu geben. Es macht einen müde sich immer wieder etwas erkämpfen zu müssen, wenn das Gegenüber es nicht erkennt, worum es tatsächlich geht. Leider ist es in der früheren Generation oft so gewesen, dass die Kinder zu gehorchen und funktionieren hatten, dies ist jedoch nicht mehr angebracht. Die Zeiten haben sich geändert, dies heißt nicht, dass die Generationen der Eltern oder Großeltern nicht respektvoll behandelt werden müssen, es heißt jedoch, dass der Respekt auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Somit sollten Eltern sowohl die Meinung als auch die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder respektieren. Es ist auch wichtig, dass Kinder, die bereits erwachsen sind von den Eltern auch so gesehen und behandelt werden sollen. Ich finde auch, dass die Kinder nicht für die Probleme und Empfindungen der Eltern herhalten müssen. Neulich in meiner Praxis hatte ich eine Mutter mit deren 16-jährigen Tochter, die Mutter meinte, dass sie sich nicht ändern kann, ihre Mutter war auch so. Nur leider hilft diese Aussage der 16-jährigen nicht, denn sie kann nichts dafür, welche Kindheit und Mutter ihre Mutter hatte und hat wenig Verständnis dafür. Leider sind jedoch viele Probleme bei Kontaktabbruch durch Transgenerative Wiederholungen passiert. Hier ist es auch wichtig die Biografie zu berücksichtigen, meist wiederholt sich Kontaktabbruch. Oft sind jedoch auch bei diesen Problemen die Geschichten der Eltern und deren Erlebtes mitzuberücksichtigen. Eltern, die selbst eine ungesunde Beziehung zu den Eltern hatten, erwarten, dass die Kinder einen glücklich machen. Jedoch ist ein Kind dafür nicht verantwortlich. Meist passiert es in der Pubertät, dass ein Kind das eigene Ich erkennt und dadurch die Kämpfe mit den Eltern austrägt. Leider hat man in dem Alter nicht die Möglichkeit zu gehen, daher kann es gut sein, dass man sich wieder fügt und den Schmerz weiter erträgt. Eltern drohen dann oft und das Kind fügt sich wieder. Kinder sind emotional abhängig von ihren Eltern, sie haben keine Wahl und können die Eltern nicht austauschen. Im Erwachsenenalter ist die Abhängigkeit immer noch da, doch diesmal auf der emotionalen Ebene. Machtspiele und Drohungen sind Herabsetzungen, Vorwürfe und dauerndes Einmischen in das Leben der Kinder. Die Eltern drohen dann oft mit Erbschaftsentzug oder anderen Dingen. Es ist auch hier nie zu spät die Grenze zu ziehen, jedoch ist es wichtig sich hier begleiten zu lassen, um seine Gefühle wahrzunehmen.
 
Kindern haben keine Chance die Beziehung zu retten dies liegt meist an den Eltern, sind diese nicht einsichtig ihr Verhalten zu ändern, kann ein Kind nur versuchen das zu tun was ihm guttut.
 
Ein Kind trägt keine Schuld, wir Kinder wollen nur geliebt werden und nicht funktionieren egal wie alt man ist. Viele Eltern sehen jedoch die eigenen Probleme nicht und versuchen die Kinder dazu zu bringen ihnen die Anerkennung zu geben, die sie selbst nie erhalten haben. Ein Kind ist jedoch nicht dafür da, egal wie alt du bist, du bleibst immer das Kind, bist weder für das Glück der Eltern zuständig noch für deren Bedürfnisse. Wenn Eltern sich die Liebe und Anerkennung der Kinder holen, ist dies ein Missbrauch und hier wäre ein klarer Stopp angesagt. Z.B. ich will das nicht mehr, Punkt.
 
In den meisten Fällen kommt es dazu nicht, weil die Kinder es aufgrund der Schuldgefühle nicht schaffen den Eltern zu sagen, warum sie diesen Schritt gehen wollen. Die Eltern würden es nicht verstehen. Jedoch wäre es eine Chance für die Eltern an der Beziehung etwas zu verändern, zu reflektieren. Meist ist den Eltern auch gar nicht bewusst, was sie falsch gemacht haben, es geht  nicht darum einen Schuldigen zu suchen. Es geht darum, dass die Kinder erwachsen sind und eigene Ansichten und Einstellungen haben und vertreten dürfen. Dies ist in Ordnung, denn jeder geht seinen eigenen Weg. Die Kinder sind nicht verantwortlich für die Eltern, hier wäre es an der Zeit, dass die Eltern die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Oft erkennen die Eltern jedoch nicht was los ist, in der Beziehung zum Kind. Meist ist auch eine Überforderung zu diesem Thema klar da, sollte man bemerken, dass hier die Beziehung nicht mehr förderlich und in Bewegung ist, empfehle ich jedem sich Hilfe zu holen, um hier Klarheit hineinzubringen und jedem die Möglichkeit zu geben sich in seinem Rahmen und seinen Möglichkeiten einzubringen.
 
Auch eine Eltern-Kind-Beziehung sollte sich weiterentwickeln und trotzdem die Möglichkeit offenlassen, wie sich jemand entscheiden darf und will. Niemand sollte zur Beziehung gezwungen werden, manche Situationen sind nicht einfach und können daher oft nicht geklärt werden.  Suche niemals als Kind, auch als erwachsenes Kind, die Schuld für das Verhalten deiner Eltern bei dir.
 
Glaub an dich und deine Möglichkeiten, entwickle dich im Rahmen deiner Möglichkeiten und deiner Ressourcen weiter, versuche niemals es den anderen recht zu machen, nur weil es sich so gehört! Nur du allein kannst entscheiden was dir guttut!
 
 
 
 
 


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