Fernweh,
wenn die Flucht von zu Hause besser
erscheint
Ich denke
jeder von uns kennt das, alles ist zu viel und am liebsten wäre jetzt „ab in
den Urlaub, ans Meer in die Berge“. Viele sehnen sich schon fast monatlich nach
Urlaub einfach nur weg. Was in der herausfordernden Zeit auch sehr verständlich
ist. Was jedoch nicht hilft ist vor sich selbst wegzulaufen. Und es muss auch
nicht unbedingt der Urlaub sein, in den wir flüchten manches Mal sind es auch
andere Dinge wie Serien schauen, Arbeit, eine Ausbildung nach der anderen
machen und noch einiges. Was die meisten Menschen dabei empfinden ist ich will
jetzt nicht hinschauen auf das, was gerade so schwer ist, zu viel ist und
eigentlich schon lange ein erledigtes Thema sein sollte. Wir haben in Wahrheit
alle nie gelernt uns auf uns selbst einzulassen. Einlassen auf sich heißt nicht
unbedingt allein sein können, sich keinen Partner suchen wollen. Wir wurden,
fast alle so erzogen, dass es wichtig ist etwas zu tun, eine Frau muss heiraten
und Kinder bekommen, ein Mann ist für die Sicherheit und das Einkommen
zuständig. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten bereits Vieles verändert,
trotzdem sind immer noch Muster in uns gespeichert die uns hindern uns auf uns
einzulassen. Warum lassen wir eigentlich unsere Gefühle nicht zu, die sind?
Vielleicht weil wir nicht überflutet werden wollen von dem was da in uns ist?
Wir sind so geprägt unsere Gefühle egal ob Wut, Trauer Angst oder Unsicherheit
nach unten zu drücken, dass wir die Ablenkung brauchen. Damit will ich nicht
sagen jeder der Urlaub macht oder sich weiterbildet kommt nicht an seine
Gefühle, nur wenn es jemand sehr exzessiv betreibt, dabei vor sich und der Welt
die Flucht ergreift. Dabei kommt es auch darauf an wie ich damit umgehe, benutze
ich den Urlaub, um alles in mir mal zuzulassen, oder nutze ich es als Ablenkung?
Bin ich bei meiner Fortbildung daran etwas zu lernen oder ist es auch hier die
Ablenkung. Ich erfahre es immer wieder selbst das wir uns nicht einlassen und
zulassen was in uns arbeitet. Da gibt es auch einen berühmten Satz dazu: „Ablenken
ist die beste Medizin“. Denn Satz kennen bestimmt einige, und es ist in
bestimmten Situationen auch nicht unbedingt ein Schande wenn wir uns ablenken
lassen, nur das was dahinter steckt die verschiebt unsere Themen oft nach
hinten. Wir sind dann auch oft kalt und
hart zu uns selbst, sagen auch das kann doch nicht sein du musst da jetzt
endlich mal durch und schau einfach mal was dir hilft, lenk dich ab,
konzentriere dich auf etwas anderes. Der Schmerz und das Gefühl sind dann in
eine Kiste gesteckt worden, nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn. Es ist auch hier wieder zu sagen es
funktioniert gut, eine Weile, dann kann es sein das die Welle der Gefühle uns
überkommt, und dann können wir einfach nicht mehr davonlaufen, es unterdrücken.
Es kann gut sein das unser Körper uns etwas aufzeigt, unser Umfeld oder auch
unsere Gefühle uns einfach überkommen. Wir weinen dann ohne bestimmten Grund,
sind launisch oder gar wütende und können es gar nicht zuordnen. Meist sind es Kleinigkeiten, die uns dann aus
der Bahn werfen und uns so erschüttern, dass wir nicht mal wissen was wir tun
sollen. Viele nutzen die Gelegenheit und suchen wieder Ausreden, „wie“ die
Energien sind gerade eine Herausforderung, der Vollmond und noch einiges mehr.
Fragst du dich manches Mal, ob es immer mit unserem Umfeld zu tun hat? Oder
kann es sein das da etwas in dir schlummert, das gerne mal beachtet werden will?
Hierbei geht es nicht um langes Herumsuchen, sich die Vergangenheit anschauen
oder alte Wunden aufreißen. Hierbei geht es darum deine Gefühle mal zu beachten
und zuzulassen. Wenn du jemand bist er immer wieder die Flucht in etwas sucht,
um sich abzulenken, empfehle ich dir beginne dich ein paar Minuten hinzusetzten
zuerst 3 Min und einfach nicht tun als nur zu atmen und zu spüren was in deinem
Körper vorgeht, ohne dich auf deine Gedanken einzulassen, nur zu spüren und zu
atmen. Was uns nicht gelernt wurde, dass es in Ordnung ist traurig, wütend,
ängstlich zu sein, es ist ein Gefühl und es darf da sein. Auch wenn der andere
es nicht empfindet, es nicht so wahrnimmt, es ist das Gefühl, niemand kann es
mehr spüren als du, lasse dich darauf ein und nimm dich ernst!